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Muskelzuwachs

Myokine - die dunkle Materie des High Intensity Krafttrainings

Myokine - die dunkle Materie des High Intensity Krafttrainings

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Lange Zeit ging man davon aus, dass Muskeln nur dafür da sind um uns Bewegung, eine gute Haltung und gutes Aussehen zu ermöglichen, doch ihre wichtigste Funktion blieb uns lange verborgen. Seit den 2000er Jahren weiss man, dass Muskeln auch eines unserer grössten Endokrinen Organe sind [1]. Werden sie bewegt, stossen sie heilsame Botenstoffe aus welche in unserem gesamten Körper ihre positive Wirkung entfalten.

Soll heissen, bei Kontraktion werden chemische Botenstoffe abgesondert welche entweder direkt in der Muskelzelle (Autokrin), zwischen den Muskelzellen (Parakrin) oder in anderen Organen (Endokrin) wirken. Diese hormonähnlichen Botenstoffe lassen sich unter dem Begriff der Zytokine zusammenfassen. Sie sind verantwortlich für die Modulation des Zellwachstums, der Immunabwehr und von Entzündungsprozessen. [2,3] Muskelgewebe sendet also konstant kraftvolle Signale an andere Gewebe in unserem Körper, welche über Wohlbefinden und Gesundheit entscheiden. So fördern sie nachhaltig die Fettverbrennung, verbessern die Leberfunktion und machen unsere Blutgefässe effizienter und dehnbarer. Gleichsam können sie Erkrankungen wie Diabetes, Demenz und Osteoporose vorbeugen. Unsere Muskeln sind also wahre Pharmazie Spender und wir kommen nicht umhin dies für uns zu nutzen.

Gut gegen Böse

Hier kommt aber die Crux, nicht nur Muskeln lassen diese Zytokine frei, sondern auch Fettgewebe. Wobei die durch überschüssiges Fettgewebe abgegebenen Zytokine zu Aufbau von noch mehr Fettgewebe führen können.

Somit haben unsere Entscheidungen im Bereich Sport, Ernährung und Schlaf exponentielle Folgen und können die Nadel in Richtung Muskelgewebe oder Fettgewebe deutlich ausschlagen. Die Wahl fällt also einfach von was man mehr haben möchte und von was weniger.

In diesem Blog wollen wir uns aber auf einen der interessantesten dieser Zytokine konzentrieren, das Interleukin 6:

Interleukin 6 - Wunderwaffe

Dieses wird vom Muskel bei Kontraktion abgegeben. Die Ausschüttung wächst exponentiell je höher die Intensität der Kontraktion, welche verrichtet wird. (hrm hrm AURUM Training ;) ). Dies aufgrund einer Amplifikationskaskade. Soll heissen, wenn es ausgestossen wird triggern 2 Moleküle 4 und 4 triggern 8 und so weiter. Das ist natürlich ein herrlicher Effekt, denn durch das High Intensity Training bei uns wird somit auch die Menge an anti-inflammatorischer Substanz im Körper exponentiell erhöht. Weniger Entzündung im Körper ist immer zu begrüssen!

Aber es hat auch super nette bio-chemische Effekte:

  • Aggressive Hochregulierung der Aufnahme von Glukose in die Muskelzelle sowie Glukosenutzung und Mobilisierung durch dieselbe. Dies nennt man auch höhere Insulinsensitivität. Eine Überblicksstudie von der Universität von Süddänemark in Odense, in der Forscher die Daten von 32.000 Männern aus den Jahren von 1990 bis 2008 auswerteten, konnte zeigen, dass bereits eine einzige Trainingsstunde pro Woche mit Kniebeugen, Bankdrücken und ähnlichen Übungen reichte, um das Diabetesrisiko der Probanden um 34 Prozent zu senken. Kniebeugen, Bankdrücken und ähnliche Übungen? ….Hmmmm AURUM Training fängt schon mit einer Variation der Kniebeuge an, warum nur? 😊
  • Hochfahren der Fettverbrennung: So werden gespeicherte Fettsäuren, die Bösen Jungs aus denen die Love-Handles bestehen, mobilisiert, um in den Mitochondrien verstoffwechselt zu werden
  • Stickoxid-Abgabe in die Blutgefässe welche eine Erweiterung der Selben nach sich ziehen was den Blutfluss in die Skeletmuskeln fördert aber gleichzeitig auch den langfristigen Nebeneffekt optimalerer Blutdrucklevel hat
  • Systemische Regulation der Entzündungsreaktionen im Körper wie bereits oben erwähnt – weniger chronische Entzündung ist immer etwas Gutes. Die Meisten sogenannten Zivilisationskrankheiten lassen sich auf chronische Entzündung zurückführen.

Und jetzt wird es richtig cool:

  • Stand der Wissenschaft heute ist, dass Interleukin 6 sogar eine epigenetische Funktion übernimmt. So werden gewisse Gene «angeschaltet» welche dazu führen, dass dauerhaft ein erhöhter Energiebedarf besteht, was natürlich wiederum das Abnehmen erleichtert.
  • Zu guter Letzt kurbelt Interleukin 6 den Knochenstoffwechsel an. Osteoporose ade! Da kann man auch mal klatschen!

Bei Krafttraining kann sich Interleukin 6 um mehr als das Hundertfache erhöhen. Dies dient als Erklärung, warum High Intensity Krafttraining so viel mehr bringt als die Summe der Einzelteile (Kraft und Intervalltraining) vermuten lassen. Genauso wie die dunkle Materie die Zusammensetzung unseres Universums erklärt, erklären die Myokine die vielen positiven Nebeneffekte des High Intensity Kraftrainings.

1] Delezie, Julien; Handschin, Christoph (2018).
"Endocrine Crosstalk Between Skeletal Muscle and the Brain." Frontiers in Neurology. 9. doi:10.3389/fneur.2018.00698. ISSN1664-2295. PMC6117390.

2] Tilg H, Diehl AM. Cytokines in alcoholic and nonalcoholic steatohepatitis. N Engl J Med. 2000 Nov 16;343(20):1467-76. https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/11078773/

[3]↑ Hochspringen nach:abTilg H, Moschen AR. Adipocytokine: Mediatoren, die Fettgewebe, Entzündung und Immunität verbinden. Nat Rev Immunol. 2006 Okt;6(10):772-83. Epub 2006 Sep 22. https://www.researchgate.net/publication/
6795131_Adipocytokine_Mediatoren_verknüpfen
_Adipozytose_Gewebe_Entzündung_und_Immunität

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