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Wohlbefinden

Monetäre Altersvorsorge, aber keine Gesundheitsvorsorge

Monetäre Altersvorsorge, aber keine Gesundheitsvorsorge

360 pro Monat - die wahren Kosten fehlender Gesundheitsvorsorge

Wie teuer ist der heutige Erwartungswert fehlender Gesundheitsvorsorge?

Inspiriert durch den hohen Selbstbehalt der älteren Menschen in meiner Familie, will ich nun schon länger dieser Frage nachgehen. Ganz konkret, mein eigener Vater hat Rheumatoide Arthritis und der Vater meiner Freundin hat ein Herz-Kreislauf Leiden. Beides sehr kostspielig und schnell in der Lage die Franchise und Selbstbehalt zu übersteigen. Beide zählen zu den sogenannten «nicht übertragbaren Krankheiten», für meine Recherche habe ich mir Herz-Kreislauf Leiden, Muskuloskelettale Leiden und Diabetes angeschaut. 

Warum lohnt es sich, dies aus der Perspektive des Geldes zu betrachten? Geld regiert die Welt und ist eines der mächtigsten Motivationsinstrumente, genau wie Kokain - berichtete Business Insider. Es wäre also ein netter Motivationstrick für uns alle, wenn wir ungefähr wüssten, was wir an Gesundheitsausgaben einsparen, wenn wir uns gesund ernähren, genug schlafen und uns fit halten.

Ein gesunder Lebensstil als kapitalbildende Lebensversicherung

In der Versicherungsmathematik rechnet man einfach mit Erwartungswerten, d.h. mit den im Schadenfall zu erwartenden Durchschnittskosten. Eine faire monatliche Prämie wäre also genau dieser Durchschnitt. Und genau diese habe ich aus den Zahlen des Bundesamtes für Statistik und der Schweizerischen Ärztezeitung abgeleitet.

Wem das zu «nerdy» ist, was ich gut verstehen kann, dem sei noch eines mit auf den Weg gegeben: Der Vergleich zu einer Versicherung hinkt natürlich. Einen gesunden Lebensstil kann man eher als kapitalbildende Lebensversicherung verstehen, da man ja auch eine Auszahlung hat, in Form von mehr Lebensqualität, wenn der Schadensfall (Krankheit) nicht eintritt. Nächste Woche, im zweiten Teil dieses Blogposts, gehe ich dann im Detail darauf ein, warum High Intensity Krafttraining so gut für die Vorsorge gegen diese nicht übertragbaren, oder auch Zivilisationskrankheiten geeignet ist.

Zurück zu den Zahlen. Lassen Sie uns über Rentenpläne nachdenken. Es ist so wichtig, dass die Regierung sie zur Pflicht macht. Die liberale Schweiz hat ein wunderbares Drei-Säulen-System, in dem jeder zusätzlich für sich selbst sorgen kann.

Die Parallelen zur gesundheitlichen Vorsorge, was man lapidar auch als «sich fit halten» bezeichnet, sind frappierend. Zumal beide Hand in Hand gehen sollten, es meistens aber nicht tun, obwohl die monetäre Vorsorge ohne die gesundheitliche Vorsorge sogar in Gefahr gerät, wie wir gleich sehen werden.

Sowohl private monetäre Vorsorge als auch gesundheitliche Vorsorge werden in der ein oder anderen Form incentiviert. Im Falle der monetären Vorsorge in Form der steuerlich abziehbaren Einzahlung in die Säule 3a, also durch ein weniger an Steuerabzügen entsprechend des persönlichen Grenzsteuersatzes. Im Falle der gesundheitlichen Vorsorge: Durch einen Zuschuss der Krankenkasse zum Fitnessabonnement. In beiden Fällen sind die jeweiligen Stakeholder, also Staat und Krankenkasse, bereit auf Einnahmen zu verzichten, um unser Verhalten zu steuern. Warum?  

Die Antwort ist klar: Sie sehen es als ein Investment, das sich durch massiv geringere Kosten in der Zukunft auszahlen wird. 

Im Falle der monetären Altersvorsorge ist das Problem längst bekannt. Wie bereits die NZZ  berichtete, soll das Rentensystem seit Jahren reformiert werden.

Im Falle des Gesundheitssystems sind die Kosten, welche durch vermeidbare «Zivilisationskrankheiten» aufkommen, schwer abzuschätzen. Zum einen gibt es einen traurigen emotionalen Preis, die NCDs (non-communicable diseases) stellen heute die häufigste Todesursache von Frauen und Männern in der Schweiz dar. Die aktuellste Studie zu den genauen Kosten und deren Verteilung auf die einzelnen Krankheitsbilder liegt zwar schon einige Jahre zurück und stammt aus dem Jahr 2011. Man kann allerdings davon ausgehen, dass dieser Anteil zumindest gleich geblieben ist und die Kosten gewachsen sind.

Zusammensetzung der Kosten der NDCs

So waren für 2018 schon 82 Milliarden Franken prognostiziert.

Kurz zur Erinnerung, ich werde mir für die folgende Berechnung nur Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Erkrankungen des Bewegungsapparates und Diabetes genauer anschauen.

Die Selbstzahlungsquote inklusive KVG und VVG, also der Anteil, welcher nicht vom Staat oder von der obligatorischen Krankenversicherung bezahlt wurde, wird für 2018 mit 27.3% beziffert. Nehmen wir auch hier der Einfachheit halber an, dass diese Kosten auf die einzelnen Krankheitsbilder gleichverteilt sind. Nehmen wir weiter an, dass die Kosten für diese Erkrankungen in den meisten Fällen erst nach dem 65. Lebensalter anfallen. Also mit dem Eintritt in die Rente, wie passend. Damit verteilen sich diese Kosten auf rund 1.577 Millionen in der Schweiz lebende Personen in 2018.

Wie teuer ist fehlende Gesundheitsvorsorge?

Rechnen wir also aus, welche Kosten für den Einzelnen durch eine bewusste, private Gesundheitsvorsorge anteilig zumindest vermindert werden könnten. Ganz wird man diese nicht verhindern können, das ist uns allen klar. Dennoch kann man guter Hoffnung sein, diese Ausgaben zumindest zu senken:

Kosten pro Person

Insgesamt bedeutet dies durchschnittliche Kosten von 4.329 Franken pro Jahr oder 360 Franken pro Monat als Erwartungswert für jeden Schweizer Bürger über 65 Jahren. Für den Haushalt eines Rentners/einer Rentnerin ergibt sich daraus schnell eine Belastung von 8.660 Franken pro Jahr. Oma und Opa kennen Sie. Und ich habe natürlich Geisteskrankheiten, Urogenital-, Blut- und Hormonkrankheiten, Krebs, Krankheiten des Verdauungstraktes, chronische Atemwegserkrankungen, Verletzungen und Prävention ausgelassen. Das liegt zum einen daran, dass man nicht eindimensional sagen kann, dass Sport und gesunde Ernährung hier sicher helfen werden, und zum anderen steigt die Wahrscheinlichkeit dieser Krankheiten nicht unbedingt mit dem Alter. Man kann aber sicherlich davon ausgehen, dass die Zahl der unerkannten Fälle den Erwartungswert in die Höhe treibt, da ältere Menschen leider einfach ein höheres Risiko haben, zu erkranken. Erwähnenswert ist auch, dass im Falle von Diabetes zwischen Diabetes Typ 2 und Diabetes Typ 1 unterschieden werden muss. Während Diabetes Typ 2 eigentlich eher im Alter auftritt, wird Diabetes Typ 1 auch bei Kindern diagnostiziert. Für die Berechnung der Diabeteskosten habe ich hauptsächlich Diabetes Typ 2 verwendet.

Letztlich sind die Daten aus 2018, ein heute 40 jähriger würde also erst in 25 Jahren in dieses kritische Alter kommen. Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Inflation. Konsumentenpreise sind über die letzten Jahre im Schnitt um 0.5% pro Jahr gestiegen. Nehmen wir mal vorsichtig 1% p.a. für 27 Jahre an, kommen wir auf eine 31% Teuerung in diesem Zeitraum. Also einen Erwartungswert von 5´663 Franken, den es dann für Gesundheitsausgaben zu berappen gilt. Die Inflation kann durchaus höher ausfallen und eines muss klar sein, erwischte es einen mit einer Herz-Kreislauf Erkrankung oder Ähnlichem, übersteigen die Kosten den Erwartungswert deutlich.

Nichtsdestotrotz haben wir jetzt also eine grobe Vorstellung davon, welche monetäre Konsequenz wir uns aufbürden, wenn wir heute nichts für den Erhalt unserer Gesundheit tun. Oder, ganz in der Versicherungsanalogie gesprochen, gegen welche Kosten wir uns durchaus mit unserem Lebensstil «versichern» können.

Glücklicherweise sind alle Informationen für eine gesunde Lebensweise zu geringen Kosten verfügbar und Strategien wie High Intensity Training wirken diesen NCDs nachweislich entgegen.

Ich freue mich auf die nächste Woche, in der wir in die Frage eintauchen werden, wie High Intensity Training deine Gesundheit fördert und damit diesen Versicherungseffekt erzielt.

Cheerio,

Julian

Quellen.

Kosten, Finanzierung (Bundesamt für Statistik)

Altersmasszahlen der ständigen Wohlbevölkerung nach Staatszugehörigkeitskategorie und Geschlecht, 1999-2018 (Bundesamt für Statistik)

https://saez.ch/article/doi/saez.2018.06916

https://www.bfs.admin.ch/bfs/de/home/
statistiken/bevoelkerung/stand-entwicklung/
alter-zivilstand-staatsangehoerigkeit.
assetdetail.9466622.html

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