Länger Leben durch kalt duschen? Schon Sebastian Kneipp wusste vor mehr als 130 Jahren von der wohltuenden Wirkung der Kälte. Aktuell erlebt Eisbanden einen echten Trend. Von Neurowissenschaftler Dr. Andrew Huberman und von Wim Hof gepriesen, bietet das kalte Duschen zahlreiche Vorteile für Körper und Geist. Erfahre hier das geprüfte Protokoll zur Kältetherapie und wie es sich mit deinem AURUM Training kombinieren lässt.
Kalt duschen oder Eisbaden lösen eine starke Reaktion des Körpers auf die Kälte aus, was zu einer Vielzahl von positiven Effekten führen kann. Dr. Andrew Huberman, ein renommierter Neurowissenschaftler, hat diese Reaktionen intensiv erforscht und festgestellt, dass die Kälteexposition die Freisetzung von Endorphinen und anderen neurochemischen Verbindungen stimuliert. Diese sogenannten „Glückshormone“ können zu einer verbesserten Stimmung und einem gesteigerten Wohlbefinden führen. Laut Huberman hat Kälte folgende Vorteile für den Körper:
Wenn du deinen Körper bewusst der Kälte aussetzt, dann entfesselst du eine beeindruckende Reaktion in deinem Körper: Eine finnische Studie zeigte bereits 2008, dass sowohl der Adrenalin- als auch Noradrenalin-Spiegel ansteigen. Das belebt dich regelrecht, denn beides sind Botenstoffe, die das Herz-Kreislauf-System aktivieren, wichtige Energiereserven freisetzen und die Aufmerksamkeit erhöhen. Doch das ist noch nicht alles – der positive Einfluss hält an, auch nachdem du das erfrischende Eisbad verlassen hast. Dieses gesteigerte Energie- und Konzentrationsniveau begleitet dich und kann auf andere geistige oder körperliche Aktivitäten wie dein Training übertragen werden, sodass du im Alltag noch effizienter und fokussierter agieren kannst.
Logisch, dass du mit kalt duschen deine körperliche Widerstandsfähigkeit und deine Abwehrkräfte steigerst. Doch auch deine Psyche profitiert davon: Denn du überwindest dich jedes Mal aufs Neue ins kalte Wasser zu steigen. Das macht dich stärker, selbstbewusster und hilft dir, mit schwierigen Lebenssituationen umzugehen. Kurz gesagt, deine Resilienz steigt. Dr. Huberman erklärt dies so: Eisbaden löst durch die Konfrontation mit Unbehagen eine sogenannte „top-down control“ über tiefere Gehirnzentren aus. So trainieren wir Belastbarkeit und Durchhaltevermögen.
Bessere Stimmung durch niedrige Temperaturen? Tatsächlich steigt durch Kälte die Dopaminkonzentration im Blut. Das konnte in einer Studie gezeigt werden, bei der verschiedene Blutwerte von Probanden nach dem Eintauschen des Kopfes in kaltes Wasser untersucht wurden. Dopamin ist ein neuronaler Botenstoff, der das Belohnungssystem im Gehirn aktiviert. Dopamin macht glücklich und fördert somit unseren inneren Antrieb.
Zwar verbraucht der Körper einige wenige Kalorien beim kalten Duschen, um den Körper wieder aufzuwärmen, jedoch ist das nicht der entscheidende Punkt, der beim Abnehmen helfen kann. Laut Huberman führt die Exposition mit kaltem Wasser dazu, dass weisses Fettgewebe in graues und braunes Fettgewebe umgewandelt wird. Weisses Fettgewebe ist ein Speicher für Energie. Es verbraucht daher kaum Kalorien und wird mit negativen Effekten in Verbindung gebracht wie Entzündungen, einem erhöhtem Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und weiteren Zivilisationserkrankungen. Graues und braunes Fettgewebe haben andere Funktionen. Sie sind stoffwechselaktiv und verbrauchen daher mehr Energie. Ideal zum Abnehmen, da so dein Grundumsatz steigt.
Erfahre hier mehr Tipps, wie du deinen Stoffwechsel aktivieren kannst:
Das Immunsystem ist wie ein Muskel. Nur wenn es trainiert wird, ist es stark. Mit Kälteexpositionen machen wir genau dies. Das Immunsystem wird beim Eisbaden aktiviert und so trainiert. Zudem gibt es Hinweise, dass kalte Duschen das Risiko an Diabetes zu erkranken reduzieren, Entzündungen stoppen, die Schilddrüsenfunktion verbessern, die Harnsäurewerte senken und durch all diese Effekte zur Longevity beitragen.
Egal, ob Sportler oder nicht, es gibt einige Menschen, für die ein Kälteschock mit Risiken verbunden ist: Wenn du erkältet bist, Fieber hast, an einer Nebennierenerschöpfung leidest oder an Morbus Basedow erkrankt bist, solltest du Kältetraining besser sein lassen. Wer das erste Mal in ein Eisbad steigt, sollte nicht allein sein. Genauso ist es bei einem Training im Winter in einem gefrorenen See. Safety first, bitte nicht vergessen. Auch wenn du als Sportler den Wettbewerb liebst, ist Eisbaden keine Challenge, bei der es um länger aushalten geht, denn jeder reagiert anders auf Kälte. Mutest du deinem Körper zu viel zu, dann fühlst du dich anschliessend müde und erschöpfst.
Für dein AURUM Training bedeutet dies, dass du nicht nach dem Training kalt duschen solltest, sondern frühstens am nächsten Tag, um auch wirklich das beste Ergebnis aus deinem Training zu erhalten. Damit dein Schlaf nicht gestört wird, empfehlen wir zudem kalte Duschen nicht direkt vor dem Schlafen durchzuführen, denn das weckt auf. Es sollten mindestens 2 Stunden dazwischen liegen.
Übrigens: Mit Eisbaden beginnen viele Menschen im Winter, da es Schnee und gefrorene Seen gibt. Wir finden jedoch, dass der Sommer mit seinen angenehmen Temperaturen der ideale Zeitpunkt für Anfänger ist. Es kostet wesentlich weniger Überwindung in kaltes Wasser zu steigen oder die Dusche auf Kalt zustellen, wenn du dich anschliessend in der Sonne aufwärmen kannst.
Kältetherapie oder auch Kryotherapie enannt ist ein echter Kälteschock für den Körper. In Stickstoffkammern wird für wenige Minuten eine Temperatur von -120 °C ausgehalten. Einige Profisportler nutzen diese Methode, um ihre Gefässe zu trainieren und bestimmte Reaktionen im Körper auszulösen. Da diese extreme Kälte Entzündungsreaktionen verlangsamt, kommt die Therapie auch bei entzündlichen Erkrankungen wie Rheuma zum Einsatz. Für die meisten Menschen ist eine Kältetherapie jedoch nicht alltagstauglich.
Der niederländische Extremsportler Wim Hof, auch bekannt als The Iceman, hat das Eisbaden so beliebt gemacht und hierbei ist der Name Programm. Man steigt in eine Wanne, gefüllt mit Wasser und Eis oder nur Eiswürfeln . Wer es lieber natürlich mag, kann im Winter in einen Bach oder See steigen. Aber Vorsicht niemals allein Winterschwimmen und schon gar nicht mit dem Kopf unter eine Eisfläche. Die Temperatur beim Eisbaden liegt zwischen 0 und 15 °C. Während du badest, solltest du auf deine Atmung achten. Instinktiv wird sie schnell und flach, doch genau das Gegenteil ist erforderlich. Lange und tiefe Atemzüge bringen mehr Sauerstoff in den Körper.
Kalt duschen ist die alltagstaugliche Variante der Kälte, denn du benötigst weder Kältekammer noch Eiswanne. Zudem ist sie besonders für Anfänger geeignet. Wer bislang kaltes Wasser als echte Qual empfunden hat, sollte langsam anfangen und das Wasser am Waschbecken auf kalt stellen und lediglich das Gesicht kalt abwaschen. Wenn du die Kälte nicht mehr als schmerzhaft wahrnimmst, kannst du mit kalten Duschen beginnen. Drehe hierfür die Temperatur am Wasserhahn allmählich etwas kälter. Wenn auch das gut funktioniert, kannst du die Kälteschock-Dusche testen. Erst wenige Sekunden normale Temperatur und dann direkt auf ganz kalt drehen. Ziel sind zwischen 1 und 5 Minuten unter der kalten Dusche.
Quellen:
https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/18382932/
https://link.springer.com/article/10.1007/s004210050065
https://getvitalice.com.au/blogs/vitalice-blog/huberman-ice-bath-protocol
Ich hege eine grosse Leidenschaft für Bewegung und Sport sowie eine unersättliche Neugierde, die menschliche Natur zu verstehen. Während ich die Verbindungen zwischen körperlicher Vitalität, geistiger Schärfe und dem Streben nach Longevity untersuche, möchte ich wertvolle Einblicke und praktische Tipps teilen, die sich problemlos in unseren Alltag integrieren lassen.
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